Was tun bei Schnittwunden und Stichverletzungen

Wer trägt im Sommer nicht lieber leichte Kleidung oder läuft gerne barfuss? Gerade draussen, in der Badi oder im Park ist aber Vorsicht geboten. Das Risiko für Schnittwunden oder Stichverletzungen – zum Beispiel an der Fusssohle – steigt.

Was sind Schnittwunden oder Stichverletzungen

Schnittwunden sind unfallbedingte Verletzungen und werden durch scharfe, schneidende Gegenstände wie etwa Glasscherben oder spitzes Metall verursacht. Stichverletzungen entstehen durch spitze Gegenstände – Nägel, Nadeln, Dornen oder Ähnliches.

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Achtung bei Stichverletzungen

Sie werden gerne unterschätzt, da sich an der Hautoberfläche in der Regel nur eine kleine, kaum blutende Wunde findet. Die Gefahr besteht darin, dass Stichverletzungen oft deutlich tiefer reichen als vermutet und wichtige Strukturen wie Blutgefässe, Sehnen oder Nerven verletzen können. Auch die Gefahr eines tiefreichenden Wundinfekts durch Verschleppung von Bakterien in die Tiefe ist bei Stichverletzungen deutlich höher als bei Schnittwunden.

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Erstversorgung einer Schnittwunde oder Stichverletzungung

  • Gegebenenfalls Fremdkörper herausziehen, ansonsten stoppt die Blutung nicht und die Infektionsgefahr steigt.
  • Wenn möglich Wunde desinfizieren (zum Beispiel mit Octenidin) oder mit steriler Kochsalzlösung gründlich ausspülen. Alternativ dazu kann auch Leitungswasser verwendet werden (Schweizer Leitungswasser ist praktisch keimfrei). Achtung: Keine alkoholhaltigen Desinfektionsmittel verwenden, da diese sehr schmerzhaft sind.
  • Pflaster als Schutz vor weiterer Verschmutzung aufkleben oder noch besser: Die betroffene Körperstelle mit leichtem Druck verbinden; dies stoppt zusätzlich die Blutung.
  • Den verletzten Körperteil wenn möglich hochlagern.

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Welche Schnittwunden oder Stichverletzungen benötigen einen Arztbesuch?

  • Jede verschmutzte Wunde, wenn die letzte Tetanus-Auffrisch-Impfung mehr als 2 Jahre zurückliegt.
  • Jede Stichverletzung, welche die Haut durchdrungen hat, da in der Tiefe wichtige Strukturen verletzt sein könnten (zum Beispiel Sehnen, Nerven oder Blutgefässe).
  • Jede Wunde von mehr als einem Zentimeter Länge.

Der Arzt wird die Wunde reinigen, desinfizieren und eventuell eine lokale Betäubung machen, um die Wunde in der Tiefe schmerzfrei untersuchen und reinigen zu können. Die Verletzung sollte so schnell wie möglich ärztlich beurteilt werden – nach sechs Stunden steigt die Gefahr einer Wundinfektion deutlich. Ältere und stark verschmutze Wunden müssen oft offen behandelt werden.

Im Gegensatz zu Schnittwunden werden Stichverletzungen im Normalfall nicht genäht. Im Gegenteil: Manchmal müssen sie sogar noch durch einen zusätzlichen Schnitt erweitert werden, damit es nicht zu einer tiefen Infektion kommt.

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Warum sollte eine saubere Wunde verschlossen werden?

  • Das Risiko einer Wundinfektion sinkt.
  • Die Wunde blutet weniger.
  • Die Wunde schmerzt weniger.
  • Die Wunde heilt schneller.
  • Das kosmetische Resultat ist besser.

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Wunde zu verschliessen

  • Sie wird mittels Nähten oder Klammern verschlossen (Normalfall).
  • Sie wird mit speziellen Pflastern unter Zug verschlossen (vorteilhaft bei Kindern).
  • Sie wird mittels Gewebekleber verschlossen (kosmetisch in der Regel unbefriedigend, geeignet für Wunden an stark behaarten Stellen, zum Beispiel am Kopf).
  • Der verletzte Körperteil sollte möglichst ruhig gehalten und hochgelagert werden.
  • Die Fäden oder Klammern werden in der Regel nach 5 (Gesicht) bis 14 Tagen (zum Beispiel Streckseite von Gelenken) ohne nochmalige Betäubung entfernt.

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Komplikationen

  • Wundinfekt mit den Zeichen (pochender) Schmerz, Rötung, Schwellung und/oder Überwärmung.
  • Wunden mit hohem Infektionsrisiko sollten daher anfänglich täglich durch einen Arzt kontrolliert werden.
  • Bei ungünstigem Verlauf muss eine Wunde wieder geöffnet, erneut gereinigt und offengelassen werden.

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